Am 06.07.2019 war der MegaMarsch in Düsseldorf. Ziemlich überraschend hatte es tatsächlich geklappt an dem Wochenende, nach meinem Urlaub tatsächlich noch ein langes Wochenende frei zu bekommen. Langes Wochenende bedeutete in dem Fall von Samstag bis Montag. Menschen aus dem Einzelhandel verstehen die Dramatik hinter diesen ersten Sätzen.

Dies bedeutete allerdings auch, dass am Freitag erstmal noch Arbeiten angesagt war. Dank sehr lieber Kollegen konnte ich gegen 17:00 auf der Arbeit verschwinden und mich auf den Weg aus Hamburg nach Düsseldorf machen. Schnell wurde noch eine Freundin in Hamburg eingesammelt und los ging es gen Süden. Naja…fast. Hamburg im Feierabendverkehr. Ein Traum.
Wir haben fast 90min gebraucht um Hamburg zu verlassen. Zum Glück konnten wir den Stau vor dem Elbtunnel weiträumig umfahren, denn dort gab es 16km Stau mit einer Wartezeit von ca. 105min.

Im weiteren Verlauf der A1 gab es dann noch weitere Staus und eine Streckensperrung die uns ordentlich Zeit gekostet hat. Nachdem ich dann meine Begleitung in Düsseldorf abgesetzt hatte, ging es für mich weiter zu meiner Unterkunft an den Niederrhein.

Nach ein wenig Gequasche und der Planung für den Veranstaltungstag fielen wir gegen 01:00 Uhr ins Bett. Gegen 05:00 war allerdings schon wieder aufstehen angesagt. Ok…05:15 Uhr. Dann ging es wieder nach Düsseldorf rein, wo wir am Ziel in Benrath gepark haben und mit dem ÖPNV zum Start fuhren. Denn es ist vom Kopf her immer einfacher aufs Auto zuzulaufen, als davon weg. So war zumindest unsere Logik, welche hervorragend im weiteren Verlauf des Marsches funktionierte.

@my_bodyfit_challenge (l.) / Horst! (r.)

Im Startbereich haben wir uns dann angemeldet und unsere Startunterlagen bekommen, ebenso wie das Event-Shirt, welches mitbestellt werden konnte.

Und ein Startfoto durfte natürlich auch nicht fehlen. Sonnenbrillen sind übrigens nach 4 Std. Schlaf ein sehr willkommenes Modeaccessoire. Für einen Selbst und auch für Umstehende.

Zu dem ganzen Thema MegaMarsch hatte mich ja bei einer kleinen Wanderung damals die @my_bodyfit_challenge überredet. Wobei, überredet hat Sie mich eigentlich nicht. Sie erzählte mir davon, dass sie 2018 bei ihrem ersten MegaMarsch über 100km in Köln teilgenommen hatte und es wuchs schnell der Wunsch, so etwas auch mal zusammen zu starten. Leider passte es terminlich nicht für Hamburg und so ergab es sich dann in Düsseldorf.

Viele Teilnehmer standen schon in der Startergasse, als wir noch vor den Dixies auf Erleichterung hofften, doch wir waren rechtzeitig in der Startaufstellung und so ging es für uns pünktlich um 09:30 auf die Strecke.

Auf den ersten Kilometern ging es dann am Rhein lang, bevor wir am Schloss Kalkum zum ersten Versorgungspunkt (VSP1) kamen. Unsere persönliche Taktik sah allerdings vor dort nur mal kurz zu schauen, was an Verpflegung angeboten werden würde, ein wenig was mitzunehmen und unser Pause an VSP2 zu verbringen. Dieser kam dann nach ca. 20km bei einem eisenzeitlichen Gehöft in Ratingen.
Wie ich finde ein sehr sehr schön ausgewählter Ort für einen Versorgungspunkt. Dort verbrauchten wir dann ca. 45min als Pause, bevor es für uns beide weiterging. In der Pause zogen wir zum ersten Mal unsere Schuhe und Socken aus um diese einerseits lüften und auch trocknen zu lassen, als auch die Füße einzucremen. Hierbei stellten wir fest, dass die im Starterpaket enthaltene Creme von SebaMed übrigen sehr gut duftete. Gerade auch in der Kombination mit japanischem Heilöl, welches wir für die Waden benutzten.

Weiter ging es auf der Strecke bis VSP3 bei ca. KM30. Auf diesem Abschnitt lernten wir schnell, dass es auch einige knackige Anstiege im Rheinland geben kann. Ich war sehr am Fluchen über einen Anstieg mit ca. 40% Steigung. Puls mit 150bpm ging voll klar. Allerdings war bei diesem Anstieg ein sehr netter Nebeneffekt, dass andere Muskelgruppen beansprucht wurden.Die Beine waren anschließend leichter als vorher. Ein sehr willkommenes Geschenk der Strecke.

Weiter ging es durch ein Auf und Ab zwischen den Feldern und Wiesen der Düsseldorfer Umgebung. Es war zwar ein wenig frustrierend zu sehen wo es direkt wieder rauf ging, während man gleichzeitig noch bergab ging.
Insgesamt war es aber eine sehr gut gewählte Strecke. Außerdem meckert man nach 25, 30km eh ständig über die Strecke. Zwischen VSP3 und VSP4, am Unterbacher See, wurde mir die Strecke tatsächlich das erste Mal lang. Gerade auf den letzten Km vor dem letzten Versorgungspunkt sehnte ich mich nach der nächsten Pause. Die Knie zickten rum, die Füße meldeten sich nun dauerhaft und so langsam hatte ich auch keine Lust mehr zu laufen. Aber Helden sterben leise. Daher wurde nicht gemeckert. Nur still gelitten. Solange ich noch Mimimi von mir geben konnte war auch immer noch alles ok. Auf den Kilometern 38 und 39 wurde ich hingegen still. Sehr still.
Dann die Offenbarung. eine schwarze Bowflag mit dem MegaMarsch-Logo. VSP4, endlich. Und dann sah man dort dieses Schild:

VSP4 – Unterbacher See

Als ich es sah, war es für mich der Moment des MegaMarsches.
Immer noch.

Mir lief eine kleine Träne aus den Augen. Aus Freude endlich den Versorgungspunkt erreicht zu haben, noch mehr aber aus der Gewissheit heraus dieses „Scheißding“ definitiv zu finishen.

Nachdem der Marsch in Hamburg für mich so frustrierend zu Ende gegangen war, war es meine Angst gewesen Düsseldorf auch nicht zu schaffen. Hier gönnten wir uns dann die zweite Pause während des Marsches. Nochmals ca. 45min Zeit. Und hier gab es eines der verpflegungstechnischen Highlights. Nicht nur hatte Krombacher alkoholfrei hier ihre Powerstation aufgebaut, hier gab es auch Cola zu trinken. Eine sehr willkommene Abwechslung zum ganzen Wasser, welches wir bis dahin literweise verbraucht hatten.

Allerdings hatte dieser Versorgungspunkt auch den größten Schreckmoment für mich parat. Am Ende unserer Pause suchten wir nochmal kurz vor dem Weiterlaufen die Dixies auf. Natürlich musste es da drin passieren…

Mir schoss es raketenmäßig den Kreislauf weg, so das ich dachte einfach nur noch umzufallen. Zum Glück sind die Dinger allerdings zu allen Seiten mit Wänden umgeben, so das ein beherzter Griff an eine der Wände mich rettete, bis mein Kreislauf wieder da war wo er hingehörte. Ob es nun die Eingangstür gewesen ist oder eine Seitenwand hätte ich euch zu dem Zeitpunkt aber definitiv nicht sagen können. Hauptsache die Schwindelattacke war weg. Nach diesem Moment nahmen wir uns noch ein paar Minuten um zu schauen, ob der Kreislauf wieder stabil war und dann ging es weiter. Die Medallie wartete!

Tatsächlich hatte uns die Pause, bis auf diesen kleinen Zwischenfall, sehr gut getan und wir marschierten mit sehr gutem Tempo weiter. Auf den letzten 9km überholten wir noch einige die schon sehr mit Blasen und anderen Schmerzen zu kämpfen hatten. Die größte Herausforderung für die Psyche wartete allerding zwischen km 36 und 37.

Das die Schilder vom MegaMarsch nicht exakt an den jeweiligen Km hängen ist vielen schon bekannt gewesen. Allerdings kam das Km37 Schild wesentlich später als es eigentlich sollte. Gefühlt waren es zwischen Km36 und 37 ungefähr drei Kilometer. Für Viele war das eine massive Herausforderung, denn nach den Entfernungen nimmt man jedes weitere Schild als Motivation, noch überhaupt einen Schritt weiter zu laufen.

Zwischendurch scherzten wir noch mit anderen Teilnehmern, dass wir schon einmal vorgehen würden und Ihnen ihr Finischerbier reservieren würden. Solch Smalltalk ist wichtig für alle Beteiligten. Denn er lenkt ab. Von Schmerzen, vom Laufen. Er richtet das Gespräch aufs Ziel.

Nach 11Std und 22min erreichten wir schließlich das Ziel.
Bereits am Unterbacher See war klar, dass wir unser Sekundärziel von unter 10 Stunden verpassen würden. Als diese Marke vom Tisch war, ließ ich mich hinreißen:

„Jetzt kommt der bequeme Teil!“
– Horst! bei Km41 von 50 –

Wie man hier sehen kann, waren wir echt gut drauf. Was vor allem daran lag, dass wir bis auf wenige schmerzende Stellen kaum oder keine Blasen an den Füßen hatten. Der Schuhkauf noch 13 Tage vor dem Marsch hat sich ausgezahlt und anscheinend reichten mir die fast zwei Wochen um die Wanderschuhe noch ausreichend einzulaufen. Zur Nachahmung ist sowas allerdings nicht empfohlen, das hätte nämlich auch böse schief gehen können. Für mich war es allerdings die einzig Option, da meine bisherigen Wanderschuhe zu klein waren um solche Distanzen schmerzfrei zu meistern.

Fazit:
Es war eine rundum gelungene Veranstaltung.
Die Streckenauswahl war abwechslungsreich und toll zu gehen. Fürs Auge war auch immer mal wieder was dabei. Die Beschilderung war im Großen und Ganzen sehr gut. Bis auf diese kleine geschilderte Ausnahme.

Hier gibt’s n wenig Statistiken von uns:

Wie man sieht, waren wir gegen Ende tatsächlich nochmal recht zügig unterwegs. Das hatte den Vorteil, dass wir uns wegen dem zügigen Gehen nicht darauf konzentrieren konnten was alles weh tut. Ein nicht zu unterschätzender Effekt.

Die Verpflegung war sehr gelungen.
Dafür, dass die Veranstalter sagen, dass sie nur eine Grundauswahl stellen war es dieses mal wieder sehr umfangreich und reichhaltig. Sehr gut ergänzt von den Sponsoren. Sehr positiv aufgefallen sind die diesjährigen Müsilriegel. Gerade @my_bodyfit_challenge hatte mit den pikanten Müsliriegeln beim Kölner MegaMarsch 2018 sehr schlechte Erfahrungen gemacht.

Wir waren dieses Mal mit der Auswahl sehr zufrieden.
…und außerdem soll man sich ja eh nach persönlichen Vorlieben etwas selbst mitbringen.

Das Thema Wasser
Nachdem ich in Hamburg die letzten Kilometer vor den Versorgungspunkten immer ohne Wasser dastand, hatte ich mir eine 3L-Wasserblase gekauft. Es war eine sehr gute Entscheidung. So hatte ich auch bei wärmerem Wetter nicht das Problem ohne Wasser dazustehen. Die spontan noch organisierten Wassermobile, die zwischen den VSPs standen, konnten wir getrost ignorieren. Allerdings haben einige andere sie gern genutzt.

Start und Ziel
Wir waren dieses mal ziemlich knapp vorm Start erst angekommen. Rückwirkend betrachtet wäre dort vielleicht ein wenig mehr Zeit schön gewesen um das Ganze noch auf sich wirken lassen zu können.
Ebenso hätte ich mir vor der Ziellinie mehr zeit nehmen sollen. Einfach einen kurzen Augenblick stehen bleiben, und bewusst ankommen.
Ich war einfach froh es geschafft zu haben. Durchs Ziel und gut. Vielleicht habe ich dadurch einiges der Magie des Zieldurchlaufes im wahrsten Sinne auf der Strecke gelassen.

Noch ein Wort zum Abschluss:
Ich empfinde einen MegaMarsch als Team-Event. Das es dieses Mal so hervorragend geklappt hat verdanke ich der Tatsache, dass ich nicht alleine laufen musste. Das ich jemanden an meiner Seite hatte, die auf mich geachtet hat und mich im wahrsten Sinne des Wortes begleitet hatte. DANKE! Ohne dich wäre das so nicht möglich gewesen.

2 Antworten zu „Over the hills and far away – MegaMarsch Düsseldorf 2019”.

  1. Wir waren auch dabei…. und Deinen Bericht hier zu lesen, macht den ganzen Marsch nochmal sehr lebendig…. es war eine super Erfahrung für meinen Lebensgefährten und mich, die wir auf gar keinen Fall missen möchten!!!
    Du hast toll geschrieben…. 👍👍👍

    LG Peggy und Dirk

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    1. Vielen lieben Dank.

      Vielleicht sehen wir uns ja in Hamburg oder das nächste Mal in Düsseldorf. Würde mich freuen.

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